Das Stelenkonzept in Kaarst
Die Grundidee der Kunststelen besagt, dass diese aus Betonsäulen bestehen (einheitlicher Durchmesser 25 cm, Höhe 2,25 m über dem Wasserspiegel bzw. 2,00 m auf dem Land). Die Stelen haben dabei nicht allein die Funktion, Träger von Kunstobjekten zu sein, sondern sie sind selbst essentieller Bestandteil eines umfassenden künstlerischen Entwurfs zur Installation von Kunstwerken im öffentlichen Raum. Die Positionierung der Stelen erfolgte dabei nach Entwürfen eines fiktiven Sternenbildes des Künstlers Wolfgang Kliege. Da in den damaligen Überlegungen die verschiedenen Achsen des Sternenbildes zwar schon weit über den engeren Bereich der Stadtmitte hinaus reichten, aber teilweise nur die Ortsrandlagen berührten, wurden die Zeichnungen aktualisiert. In enger Zusammenarbeit mit dem Planungsbereich und Herrn Dr. Helmut Blochwitz als künstlerischem Berater, wurde vom Kulturbereich der Stadt Kaarst ein Konzept entwickelt, dass in den Jahren 2009 – 2010 die Aufstellung von zunächst vier Stelen (im Alten Dorf, in Holzbüttgen und in Vorst) vorsah. Die eigentlichen Kunstwerke sollten durch Sponsoren bzw. Fördervereine finanziert werden.
Dank des Sponsorings der Galerie Splettstößer aus Kaarst konnte im November 2009 im Vorster Bürgerpark mit dem Kunstwerk „Der Rabe“ des Künstlers Anatol (Herzfeld) erstmals eine Stele außerhalb des Ortsteils Kaarst eingeweiht werden. Im Februar 2010 wurde der Stadt Kaarst durch den Investor des Baugebiets Altes Dorf Süd ein Kunstwerk des Vorster Künstlers Burkhard Siemsen geschenkt. Dieses war ursprünglich nicht Teil des Stelenkonzepts, aber vom motivlichen Ansatz her (Mantelteilung) passt es sehr gut in das Projekt Martinus-Kunstweg Kaarst.Dieser Weg zwischen den beiden Pfarrkirchen Alt St. Martin und St. Martinus wurde im Mai 2010 eröffnet mit der Schenkung der Martinusstele im Alten Dorf – Künstler Prof. Elmar Hillebrand – durch den RCK (Rotary Club Kaarst-Korschenbroich). Bereits im November 2010 konnte am Martinus-Kunstweg eine weitere Stele aufgestellt werden: „Die Pilgerin“ der Künstlerin Helga Weidenmüller. Dem Förderverein „Martinus-Kunstweg-Kaarst e.V.“ ist es zudem gelungen im Dezember 2019 durch Sponsoring ein weiteres Kunstwerk „Zorn und Verrat“ – entworfen vom Liedberger Künstler Armin Küpper – entlang dieses Weges realisieren.
Im Rahmen des Stelenkonzeptes weiterhin bereits verwirklicht wurden: das Objekt „Legato alle natura“ des Neusser Künstlers Michael Kortländer im Mai 2011 im Bürgerpark Vorst; der „Himmelsstürmer“ – eine Skulptur des Essener Bildhauers Jörg W. Schirmer im Oktober 2011 am S-Bahn-Haltepunkt Büttgen; „Gemeinsam“ eine Skulptur des Düsseldorfer Künstlers Klaus Richter als Geschenk des VfR Büttgen im Mai 2012 an die Stadt Kaarst (aufgestellt vor dem Rathaus in Büttgen); „Unterwegs“ eine Skulptur nach einer Zeichnung von Martel Wiegand, künstlerisch umgesetzt von den beiden Künstlern Suse und Jan Wiegand im Juni 2012 am Wiegand Weg in Kaarst.
Als „Kunstpaket für Holzbüttgen“ konnten im April 2013 das „Tor“ (Objekt 717) – Sponsor Förderkreis Holzbüttgen – und die Stelenskulptur „Findling auf fünf Säulen“ des Neusser Bildhauers Jürgen Zaun in Holzbüttgen Am Pfarrzentrum/Ecke Bruchweg sowie „Die Reisende“, eine Bronzeskulptur der luxemburgischen Künstlerin Yvette Gastauer-Claire, vor dem Regiobahnhaltepunkt Stadtmitte/Erfstraße, als Sponsoring der Familie Rademacher aus Holzbüttgen übergeben werden.
Für das 25. Städtepartnerschaftsjubiläum im Juni 2014 hatte es eine kreisweite künstlerische Ausschreibung gegeben zur Realisierung einer Stele an der La Madeleine Allee im Stadtgarten hinter dem Kaarster Rathaus. Eine dreiköpfige Jury – Marie Luise Syring, Klaus Richter und Dr. Helmut Blochwitz – hat sich dabei für den Entwurf des Krefelder Künstlers Johannes Trittien entschieden. Einige der eingereichten Entwürfe sind hier in der Fotogalerie zu sehen. Zum Partnerschaftsjubiläum konnte die Stele – auch dank der finanziellen Unterstützung durch den Partnerschaftsverein Kaarst-La Madeleine – an der La Madeleie Allee im Kaarster Stadtgarten aufgestellt werden. Dank des Sponsorings von Petra Graute-Hannen und Heiner Hannen vom Bioland Lammertzhof konnte am 11. August 2016 auch in Driesch eine Stele aufgestellt werden. Mit dem „Sternengucker“ – eine Holzskulptur des SALIX-Künstlers Uli Mader – ist nun in allen Kaarster Ortsteilen mindestens eine Stele zu finden. Fotos zur Stelenübergabe in Driesch gibt es hier zu sehen.
Ein weiteres Stelen-Kunstwerk – der „Ampelnistkasten“ des Düsseldorfer Bildhauers Till Hausmann wurde im September 2017 im Vorster Wald installiert. Während Fundament und Stele von der Stadt Kaarst finanziert wurden, ist das Kunstwerk selbst eine Schenkung des Kunstvereins Nordkanal e.V. an die Stadt Kaarst. Mit dem Ampelnistkasten (rund 250 m Luftlinie von der Regiobahnhaltestelle Kaarster See entfernt) wird der Vorster Wald in das Kaarster Stelenkonzept einbezogen.
Im Oktober 2019 wurde am Wiegand-Weg in der Kaarster Ortsmitte ein Kunstwerk der Künstlerin Nele Waldert aufgestellt das die Bürgerstiftung Kaarst der Stadt anlässlich ihres 10. Jubiläums geschenkt hat. Neben der Stele von Martel Wiegand ist dies nun die 2. Stele an diesem Weg. Am letzten Augustwochenende wurde schließlich vor dem Albert-Einstein-Forum in Kaarst eine kleine Bronze-Skulptur des Düsseldorfer Künstlers Christoph Pöggeler aufgestellt. Die Arbeit trägt den Titel „Kaarster Stern“ und wurde gestiftet von Dieter Güsgen mit Unterstützung des Kabarett-Fördervereins F3K in Erinnerung an den gleichnamigen Kabarettpreis, der seit 2018 alljährlich verliehen wird.
Am zweiten Adventswochenende 2022 wurde in Vorst die 41. Kunststele der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Kunstwerk mit dem Titel „Die Blicklenker“ wurde geschaffen vom Kaarster Künstler und Grafiker Horst Rumpel und gestiftet von seinem Sohn und Immobilienkaufmann Christian Bremer.
Interessant ist sicherlich auch, dass zur Realisierung, Finanzierung und Fortschreibung des Stelenkonzeptes teilweise sehr interessante Wege beschritten werden. Neben dem klassischen Sponsoring durch Einzelpersonen, kleinen Unternehmen, Galerien usw. gibt es z.B. das Modell einer direkten Kooperation zwischen der Künstlerin / dem Künstler und einer Metallbaufirma, bei der dann letztlich beide gemeinsam der Stadt Kaarst gegenüber als Schenkungsgeber des Kunstwerks auftreten. Bei einem ähnlichen Modell kooperierten gleich mehrere mittelständische Unternehmen (z.B. Schlosserei, Statiker, Landschaftsgärtner und ein Förderverein), die bis zur Realisierung eng mit dem Künstler zusammenarbeiten.
Stand: August 2020