Kunst im Kreisel

Salix-Skulptur in Büttgen NGZ-Kaarst: Die Sparkassenstiftung Kaarst-Büttgen schenkt der Stadt ein Kunstwerk, das von Mitgliedern der Künstlergruppe Salix geschaffen wird. Die Motive in der Spirale, die bald an der Hubertusstraße steht, symbolisieren Europa.

Zu ihrem 25-jährigen Bestehen spendiert die Sparkassenstiftung Kaarst-Büttgen der Stadt ein Kunstwerk. Kuratoriumsmitglied Dr. Volker Gärtner nennt es ein „mutiges Projekt für die Stiftung“. Über den finanziellen Wert wird höflich geschwiegen. Bereits vor zwei Jahren erteilte die Stiftung den Arbeitsauftrag an die Künstlergruppe Salix. Das Ziel: Eine künstlerische Vision von Europa in Szene setzen. Nach einem intern ausgeschriebenen Wettbewerb fanden schließlich Rose Köster, Burkhard Siemsen und Christoph Rehlinghaus zueinander.

Die drei Künstler hatten sich in dem Prozess bereits auf einen Wendel verständigt, der sich 8,20 Meter in die Höhe schlängelt. Er steht für das geistige Europa, die Spirale als Symbol für die Unendlichkeit und damit für das Wachstum der Europäischen Union. Hergestellt wird er aus Corten-Walzstahl, der innerhalb von vier Wochen seinen Rostprozess vollendet, danach Langlebig- und Pflegeleichtigkeit verspricht. Die Spirale zieren zwölf Piktrogramme, die mit gelbem Glas hinterlegt und nachts von einer LED-Lampe erleuchtet werden.

Die Piktrogramme zeigen von unten nach oben: Muschel – als Sinnbild für die Schöpfung, denn alles Leben kam aus dem Meer; Gesetzestafeln – als „Urbuch“ des europäischen Rechts mit den zehn Geboten Moses; Stier – als Symbol für die Gründung Europas durch die gleichnamige Göttin; Karlsmonogramm – Kaiser Karl war der erste Einiger Europas, sein Lieblingsjagdgebiet lag in Kaarst; Lyra – als Symbol für die Künste; Davidstern – als Zeichen für die Gleichheit der Geschlechter, aber auch als Gedenken an die Vernichtung des Judentums durch die Nazis; drei Hasen – als Motiv für stete Wachsamkeit, Fruchtbarkeit und Furcht; Pentagramm – als Stern in der Europasymbolik und Zeichen für den aufgeklärSalix-Skulptur in Büttgen Fotomontage: Klaus Stevensten Menschen; Stundenglas – die Sanduhr erinnert an Vergänglichkeit; Friedenstaube – als Motiv für die Versöhnung zwischen den europäischen Völkern; Mondsichel – als Symbol für die Reinheit und Freund der Sonne, aber auch für die wachsenden Anteil Menschen mit muslimischen Glaubens in der EU; Sonne – als Mahnung zum sorgsamen Umgang mit der Schöpfung.

Alle zwölf Piktogramme können religiös, naturwissenschaftlich und geschichtlich gedeutet werden. Die Künstler wünschen sich, dass sich die Schulen mit dem Europa-Kunstwerk auseinandersetzen. „Es bietet Stoff für Lehrer in Kunst, Geschichte und Deutsch“, sagt Burkhard Siemsen. Aufgestellt wird es im Kreisverkehr am Neubaugebiet Hubertusstraße. Dort wird das Kunstwerk eine echte Landmarke setzen. Anwohner des Neubaugebiets könnten es von ihrer Terrasse aus sehen, aber auch aus weiterer Entfernung würde es sich noch am Horizont abzeichnen.

Standort
Das Europa-Kunstwerk war zunächst für den Kreisverkehr am Ortseingang Driesch vorgesehen. Dort ist die Straße beleuchtet, es hätte eine zusätzliche Randbeleuchtung des Kreisverkehrs installiert werden müssen, was den Sinn des Kunstwerks „ad absurdum geführt hätte“, so Siemsen. Die Landstraße entlang des Baugebiets Hubertusstraße ist nicht beleuchtet. Hier strahlt das Kunstwerk nachts alleine, allerdings ohne zu blenden.
Text: Stefan Reinelt, NGZ vom 12. Mai 2011  / Erläuterung der Symbole der Europa-Skulptur als PDF-Datei 
Anmerkung: Die Skulptur wurde am 13. Dezember 2011 an die Stadt Kaarst übergeben. Fotoimpressionen von der Skulpturenaufstellung


Der Europakreisel an der L154 in Büttgen

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