Die Stelen im Kaarster Ortsteil Büttgen
Im Oktober 2011 wurde in unmittelbarer Nähe der S-Bahn-Station in Büttgen mit dem „Himmelsstürmer“ von Jörg W. Schirmer die erste Stele in Büttgen aufgestellt. Der gelernte Holzbildhauer studierte ab 1991 an der Kunstakademie in Düsseldorf und wurde 5 Jahre später Meisterschüler von Prof. Markus Lüpertz. Den Kaarstern bekannt wurde er spätestens mit seiner Ausstellung in der Rathausgalerie im Jahr zuvor, wo er auf Einladung der Stadt seine beeindruckenden Holz- und Bronzearbeiten zeigte. Die Werke des Urenkels des bekannten Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer (ab 1839 als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie tätig, gilt Schirmer neben Lessing als einer der bedeutendsten Gründer der Düsseldorfer Schule der Landschaftsmalerei) haben eine unverwechselbare Handschrift. Entweder arbeitet er seine oft sehr großen Skulpturen mit der Motorsäge aus einem Baumstamm heraus – wobei die groben Sägeschnitte ein gewolltes Gestaltungselement sind – oder er verwendet Schichtplatten, die zusammengeleimt und später lackiert werden.
Das augenfälligste Wiedererkennungsmerkmal ist aber die perspektivische Verzerrung seiner Arbeiten, die sich auch beim Himmelsstürmer (eine aus 53 Alu-Scheiben zusammengesetzte Plastik) zeigt. Es wurden 9 verschiedene, dem Himmel entlehnte Farben verwendet, so dass sich alle Scheiben voneinander abheben und als Gesamtes den Himmelsstürmer darstellen. Die Figur zeigt die perspektivisch verkürzte Ansicht eines dynamisch springenden Mannes, angefangen vom großen Fuß bis hin zu dem vergleichsweise kleineren Kopf. Da der Himmelsstürmer zudem auf der Stele in einem Kugellager verankert wurde und sich durch starken Wind dreht, variiert das Bild ständig. Er symbolisiert damit Bewegung nicht allein physischer, sondern auch geistiger Natur und steht für Innovation und Freiheitsdrang und soll den Betrachter positiv beflügeln. Da auch Schirmer erstmals bei einem Kunstwerk den Entwurf für das Material Alu zeichnete (einschließlich der von außen nicht sichtbaren Bohrlöchern), überließ er die Fertigung der Metallbaufirma van den Bongard. Diese hatte schon mehrmals das städtische Kulturamt bei der Realisierung des Stelenprojekts unterstützt und trat dann letztlich auch beim Himmelsstürmer als Stifter auf.
Vom Büttgener Bahnhof aus muss man nicht weit laufen (Luftlinie 400 m) um vor dem Eingang des Technischen Rathauses eine weitere Stele zu besichtigen. Die Plastik „Gemeinsam“ eine Arbeit des Düsseldorfer Künstlers Klaus Richter war 2012 ein Geschenk des VfR Büttgen anlässlich seines 100jährigen Vereinsjubiläums. Aus dem reinen Fußballverein von einst wurde nach und nach ein Großverein mit neun Abteilungen und rund 1800 Mitgliedern. Für Klaus Richter keine leichte Aufgabe diese Vielfalt symbolisch in einem Kunstwerk zu visualisieren. So gestand dann Vorstandsvorsitzender Franz-Josef Kallen bei der Stelenübergabe auch ein: „Ich danke dem Künstler für das sehr gelungen Kunstwerk. Ich persönlich hatte bei unserem ersten Termin eigentlich eine ganz andere Vorstellung. Alle 9 Sportarten sollten, dargestellt durch sogenannte Piktogramme, in das Kunstwerk einfließen. Herr Richter brauchte jedoch nicht so viel Überzeugungsarbeit zu leisten und schnell fanden wir diese Skulptur sehr treffend für unser Jubiläum“.
Die Lösung war ein Entwurf, der die grundliegenden Merkmale vom Sport allgemein beinhaltet. Sport bedeutet Bewegung: das Symbol für Bewegung ist das Rad, die Kugel, der Ball. Sport bedeutet Kräftemessen: im Wettbewerb, im Wettstreit, im Wettkampf. Sport bedeutet Gewinn: das Ziel ist der Sieg – der Pokalgewinn. Sport bedeutet Weitoffenheit: Ausrichtung in alle Himmelsrichtungen – Weltkugel. Aus diesen Gedanken entstand die Idee für die Elemente, aus denen sich die Skulptur zusammensetzt. Kugel – Köpfe – Pokal. Die Kugel bedeutet Ball und Weltkugel. Der Kopf als Symbol für Mensch. Der Pokal ist imaginär und entsteht als Vexierbild zwischen den Köpfen und Kugel.
Stelen in Büttgen